Schattenseiten - 1. Kapitel


Ich fang mal langsam an: Ich war 10 Jahre alt als ich in dieselbe Klasse kam, wie Azusa Murasaka. Ich mochte sie schon von Anfang an, jedoch schien ihr das egal zu sein. Jeder Annährungsversuch scheiterte und sie machte sich in irgendeiner Art lustig über mich. Sie war mit Naho Takamiya sehr gut befreundet, aber leider ebenso mit Hiroto Suwa. Er war unter anderem für mein Selbstmordversuch verantwortlich, da er mich nicht nur täglich beleidigte, sondern fast in jeder Pause in eine Ecke drängte und mich verprügelte. 6 Jahre ging das so, bis der Neue in unsere Klasse kam. Kakeru Naruse war sein Name und er schien sehr freundlich zu sein. Da er sich neben mich setzte, war ich der Erste, der mit ihm sprach. „Hi, mein Name ist Saku Hagita, schön dich kennenzulernen.“ 

 

„Ja ähh... ebenso.“ sagte er verunsichert zu mir. Da er den Augenkontakt mied, war ich fest davon überzeugt, dass er lügte. Ich lächelte ihn trotzdem an. Währenddessen schaute Naho Takamiya das aller erste Mal in meine Richtung. Also nicht falsch verstehen, sie schaute nicht mich an, sondern Kakeru. Aber das war mir sowieso egal, da ich finde, dass Naho wie ein Schaf aussieht. Trotzdem würde ich mit ihr zusammen kommen, wenn sie mich fragen würde. Habs langsam satt, nicht geliebt zu werden... ups sorry, ich schweife ab. Als die Klingel ertönte und jeder aus der Tür stürmte, sah ich, wie Kakeru von Azusa, Naho und Suwa umkreist wurde. Anscheinend stellten sie ihm irgendwelche Fragen. Ich lief an Suwa vorbei, bis er plötzlich meinen Rücken festhielt und mich zu sich zerrte. Ich wusste ich krieg aufs Maul, von daher nährte ich mich Suwas Gesicht, bis sich unsere Lippen berührten. Seine Lippen schmeckten nach Ichirakus Nudeln. Suwa stieß mich weg und ich rannte soweit weg, bis ich das Gelächter nicht mehr hören konnte. Ich wusste, dass ich nicht weglaufen kann, da Suwa nun mal sportlich ist und mich einholen würde, von daher versteckte ich mich unter den Treppenstufen im Schatten. Ich überlegte in welches Land ich am Besten auswandern sollte. Schön warm sollte es sein, nicht wie hier in Japan. Nur Regen, sonst nichts. Suwa suchte in der ganzen Schule nach mir. Ich begab mich in den Raum des Hausmeisters und schloss ihn von innen ab. Was ich dort drinnen sah, waren alles andere als nur Reinigungsutensilien. Seiten der Bibel klebten an der Wand und die Zahl 666 wurde mehrmals in roter Farbe an die Wand geschrieben. Mit Religion hatte ich, bis dahin, wenig zu tun. Das Kreuz hing falsch herum an der Wand und auf dem Boden befand sich ein Pentagramm. Auf dem Tisch sah ich einen Zeitungsartikel mit dem Titel: „Satanist versetzt Osaka in Schrecken.“ Der Hausmeister stammte, soweit ich weiß, aus Brasilien. Hatte mich schon immer gefragt, warum er aus Brasilien hieher in das kleine Dorf kam. Sein Name war Ronaldinho. Also jedenfalls nannte ihn jeder so, da er die netteste Person in der Schule war und ziemlich gut Fußball spielen konnte. Er brachte selbste Suwa ein paar Tricks bei. Als ich den Türgriff hörte blieb mal Herz fast stehen.

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